Der GR 221 oder auch die Route der Trockensteinmauern auf der Ferieninsel Mallorca ist ein sehr beliebter Fernwanderweg.
Mallorca hat mehr zu bieten als den Ballermann. Der GR 221 bietet landschaftlich echte Höhepunkte. Schattige Naturwälder, Bergseen, atemberaubende Aussichten, etliche Bademöglichkeiten und historische Bauten machen den Weg sehr abwechslungsreich.
Durch die sehr gute touristische Infrastruktur der Baleareninsel kommt man ganz einfach zum gewünschten Ziel und kann auch einmal schnell wieder zurück nach Palma reisen, wenn einem die Schuhe kaputt gehen um neue zu kaufen.
Der Fernwanderweg verläuft über ca. 125 Kilometern durch den Gebirgszug Serra de Tramuntana an Mallorcas Nordwestküste. Der GR 221 führt von Port d’Andratx bis nach Port de Pollenca. Offiziell ist der GR 221 in 13 Etappen unterteilt. Ich habe mir im Vorfeld die Etappen angeguckt und werde an einigen Tagen 2 Etappen laufen, sodass ich auf 8 Etappen komme.
Der GR 221 hat viele Übernachtungsmöglichkeiten. Sein es Hotels, Hostels oder Berghütten / Refugis. Für jeden ist hier etwas dabei. Ich bevorzuge aber mein Zelt, denn hier muss ich mir keine Gedanken machen, dass ich noch bis zur nächsten Unterkunft laufen muss. Auch wenn man auf Mallorca nicht Wildzelten darf. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich die Plätze, an denen ich übernachte, genauso hinterlasse wie ich sie vorgefunden habe.
„I leave nothing but footprints“
Der GR 221 lädt theoretisch das ganze Jahr zum Wandern ein. Ich habe mich entschieden im Oktober zu wandern. Hier sind die Temperaturen eher mild und das Meerwasser noch schön warm. Da der Fernwanderweg meist auf Pfaden, die nicht beschattet sind, verläuft ist man im Sommer der Sonne ausgesetzt. Ganz zu schweigen von der Hitze die im Sommer einem zu schaffen macht. Auch im Winter sorgte das Klima auf Mallorca für milde Temperaturen. Allerdings kommt es auch schon mal vor, dass im Tramuntana-Gebirge Schnee fallen kann.
Egal zu welcher Jahreszeit man auf Mallorca wandern geht sollte man regenfeste Trekkingausrüstung mitnehmen.
Die Trinkwasserversorgung auf dem GR 221 beschränkt sich größtenteils auf Ortschaften. Also lieber einen Liter mehr mitnehmen.
Anreise
Nach Mallorca kommt man fast von jedem Flughafen in Deutschland. Ich habe mich entschieden einen Flug zur Mittagszeit zu nehmen. Mein Abflughafen war der Flughafen Köln-Bonn.
Nach einem zweiten Frühstück bei meiner Schwester wurde ich von Ihr zum Flughafen gefahren und mit etwas Verspätung ging mein Flug dann nach Mallorca. Am Flughafen in Palma angekommen wurde ich von meinem Chef abgeholt, der gleichzeitig auf Mallorca in einem Ferienhaus Urlaub gemacht hat. Vom Flughafen kommt man aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut weg.
Nachdem ich ein paar Kleinigkeiten und Gas eingekauft habe ging es in das Ferienhaus. Eine letzte Nacht in einem Bett und nicht im Zelt.
Etappe 1
Der erste Tag begann sehr früh. Mein Startpunkt war wieder der Flughafen. Von hier aus ging es ca. eine Stunde mit dem Bus nach Port d’Andratx. Ich hatte mir die Sonnencreme schon aufgetragen, Sonnenbrille und Kopfbedeckung lagen ganz oben in meinem Rucksack. Aber als aller erstes musste ich meinen Regenponcho auspacken.
Anfangs ging es noch die Straße entlang, bis es dann auf kleinen Wanderwegen Richtung Sant Elm über den Pintal Vermell ging. Gerade auf den ersten Etappen ist der GR 221 sehr schlecht ausgeschildert, weswegen ich mich auch erst einmal verlaufen habe und mir selber einen Weg durch den Wald nach Sant Elm gesucht habe.
Immerdabei der Regenponcho
Eigentlich hatte ich geplant am Strand von Sant Elm, mit Blick auf die Insel Dragonera, schwimmen zu gehen. Das Wetter hatte sich aber leider noch nicht gebessert.
Also ging es direkt weiter in Richtung La Trapa.
La Trapa ist eine alte Ruine eines ehemaligen Trappistenklosters. Das ehemalige Kloster befindet sich zwischen den Orten Sant Elm und Estellencs im Tal Val de Sant Joseph.
Hier werde ich am Wegrand mein Zelt aufbauen.
Etappe 2
Das Wetter ist besser und es wartet eine landschaftlich reizvolle Wanderung über den Puig de Ses Basses auf mich. Eine zerklüfte Seilküste mit einem wunderschönen Ausblick auf die Insel Dragonera und auf die westliche Küste Mallorcas.
Bei einer kleinen Pause bemerke ich, dass sich ein Absatz löst. Dabei hatte ich die Wanderschuhe erst vor ein paar Wochen zum Schuster gebracht. Ich entscheide mich den Wanderschuh mit Textil Kleber notdürftig zu flicken und mache mich weiter auf den GR 221 auf den Berg Mola de s’Esclop.
Nach einem Anstieg merke ich, dass der Kleber leider nichts bringt.
Ich entscheide mich auf der Hälfte des Anstiegs auf dem Mola de s’Esclop mein Zelt aufzubauen.
Etappe 3
Ich starte wieder früh und es ist sehr neblig und windig. Beständig ist das Wetter definit nicht. Ich packe meinen Rucksack und lege mein Regenponcho schon einmal nach ganz oben.
Der Weg führt über Geröll auf den Berg hinauf. Beschildert ist der Weg zwar nicht, sondern durch kleine Steinmännchen markiert. Bei einem Sichtfeld von ca. 10 Metern jedoch nicht wirklich hilfreich.
Allerdings bin ich nicht alleine und treffe noch weitere Wanderer. Zusammen schaffen wir es auf den Gipfel des Mola de s’Esclop. Die Aussicht muss hier bestimmt traumhaft sein, allerdings wird diese uns verwährt.
Beim Abstieg wurde das Wetter dann wieder besser. Die Markierungen allerdings nicht.
In der Ferne konnte man Estellences schon sehen und ich hoffte, dass mein Schuh noch so lange hält.
Den kompletten GR 221 würde ich mit meinen Schuhen nicht laufen können, das stand fest. Allerdings ist es Sonntag und in Estellences haben die Outdoorläden geschlossen.
Auf dem kompletten GR 221 hatte ich nur einmal kein mobiles Internet, selbst in den kleinsten Orten hatte man super Empfang. Während die anderen Wanderer weiterliefen wartete ich in Estellences auf den Bus der in Richtung Palma fuhr. Erst wollte ich mir in Palma ein Hostel buchen und am nächsten Tag mir neue Schuhe kaufen. Während der Busfahrt fand ich aber einen kleinen Decathlonladen nicht weit vom Busbahnhof entfernt der auch sonntags auf hat. Also habe ich mir kurzer Hand neue Schuhe gekauft. Die alten wollte ich aber nicht wegschmeißen also fanden Sie Platz in meinem Rucksack. Am selben Tag ging es mit dem Bus auch wieder zurück nach Estellences. Es war noch eine Zeitlang hell, sodass ich noch ein Stück gelaufen bin und mir einen kleinen Zeltplatz gesucht habe.
Etappe 4
Weiter geht’s auf den GR 221 mit neuen Schuhen in Richtung Banyalbafur. Durch kleine Wälder und alten Terassen, die noch aus der Zeit der arabischen Besetzung stammen, ging es nach Banyalbufar.
Da es wieder regnet fällt ein Abstecher zum Strand von Banyalbufar ins Wasser. Auf der Strecke in Richtung Esporles läuft man das erste Mal an der sogenannten Trockenmauer entlang. Zwischendurch sieht man noch Fundamente von alten Wachtürmen.
Die Strecke nach Esporles verläuft auf größten Teils auf asphaltieren Straßen oder auf überwiegend schattigen Pfaden mit Kopfsteinpflastern.
Da man den GR 221 auch ohne Zelt laufen kann, kommt man immer durch die kleinen Städte durch. In Esporles habe ich einen kurzen Abstecher in den Supermarkt gemacht. Frisches Wasser, etwas Süßes oder ein Bier gönnt man sich dann schon mal.
Aber erst einmal geht noch den Coll de sa Basseta rauf um einen guten Schlafplatz zu finden.
Beim Aufbauen des Zeltes geht meine Zeltstange kaputt. Noch einmal nach Palma fahren? Ich tape meine Zeltstange und hoffe, dass dies bis zum Ende hält.
Etappe 5
Auf dem Weg nach Valldemossa kommt man immer wieder an alten Zisternen vorbei. Hier kann man wenn es trocken ist auch für eine Nacht Unterschlupf finden.
Der GR 221 läuft hier durch einen Eichenwald lang auf schmalen Erdpfaden oder Felspfaden am Hang entlang. Oben angekommen am Comuna de Valldemossa hat meine eine wunderschöne Aussicht auf die Küste Mallorcas.
Beim Abstieg konnte man die Ruhe noch genießen, denn sobald man in Valldemossa ankommt erwarten einem das komplette Gegenteil. Zahlreiche Touristen stehen im Garten Jardins Rei Joan Carles und keiner hat einen Wanderrucksack auf.
Ein Garten mit verschiedenen Skulpturen, einer kleinen Klosterkirche und einem Chopin-Museum.
Wäre ich nicht so durchgeschwitzt ist hier ein Abstecher in Museum ein Muss.
Hier am Garten treffe ich auch wieder eine Frau mit der ich schon auf der zweiten Etappe gewandert bin. Wir machen eine kleine Pause, füllen unsere Wasservorräte wieder auf und entschließen uns über den Puig Caragoli nach Deià zu laufen.
Meiner Meinung nach der schönste Abschnitt auf dem GR 221.
Durch Olivenbäume und Felspfade ging es immer weiter aufwärts. Oben angekommen erwartet einem ein sehr weitläufiges Plateau mit einer absolut traumhaften Aussicht.
Im Süden konnte man noch Valldemossa erblicken im Norden gucke man auf Deià. Im Osten konnte man Palma sehen und im Westen strahlte das blaue Meer. Ein Glück war das Wetter fantastisch.
Was nicht fantastisch war war die Beschilderung. Mehrmals sind wir an der Abzweigung vorbeigelaufen und der Abstieg nach Deià hatte war sehr anstrengend. Der GR 221 führte in Serpentinen an der steilen Felswand bergab.
In Deià angekommen werden die Wasservorräte wieder aufgefüllt. So langsam mache ich mich auf die Suche nach einem Zeltplatz. In der Nähe vom Strand in Deià werde ich fündig und zum ersten Mal spielt das Wetter mit wenn ich am Strand bin. Daher genieße ich den Rest des Tages am Strand.
Etappe 6
Heute gibt es nur eine kleine Tour nach Port de Sóller. In Sóller habe ich mir für die kommende Nach ein Hostel gebucht.
Die Strecke von Deià nach Port de Sóller führt nahe an der Küste lang. Wie ich später erfahren habe soll es auch eine Tour direkt an den Steilklippen geben die spektakulärer sein soll. Leider war es für mich dann schon zu spät.
Das Refugi in Port de Sóller liegt direkt an einem Leuchtturm. Ich laufe noch ein bisschen weiter und erreiche Port de Sóller. Hier am Strand werde ich mich den restlichen Tag ausruhen.
Mit der Holzbahn geht es von Port de Sóller nach Sóller. Die Holzbahn ist mehr als 100 Jahre alt und ist pünktlicher als die Deutsche Bahn. Eine Fahrt mit der Holzbahn empfehle ich jeden der in Sóller unterwegs ist.
Nachdem ich in mein Hostel ein gecheckt habe gönne ich mir eine ausgiebige warme Dusche.
Die nächste Etappe ist meiner Meinung die anstrengendste Etappe, deswegen geht es früh in Bett.
Etappe 7
Auf einem alten Karrrenweg mit über 2000 Stufen geht es in steilen Kehren bergauf. Der Aufstieg mit ca. 1300 Höhenmeter ist sehr kräftezehrend. Um nicht in der Mittagssonne hier rauf zulaufen geht es um 6 Uhr in Hostel los.
Der Weg hinaus zum Pass ist super gepflastert und mit einer kleinen Mauer angelegt. So langsam kam auch die Sonne raus und ich war froh, dass es immer wieder schattige Stellen gab. Während der kleinen Pausen im Schatten hat man immer wieder einen schönen Blick hinab ins Tal auf Sóller.
Oben angekommen am Pass Coll de L’Ore hat man einen super Ausblick auf den Cuber Stausee. Ringsum hohe Berge und in der Mitte der Stausee. Hier oben war man der Sonne ausgesetzt. Leider darf man in dem Stausee nicht schwimmen da die Stauseen der Trinkwasserversorgung von Palma dienen. Sonst wäre ich sofort reingesprungen.
Im Font des Noguer habe ich eine kleine Pause gemacht. Von hier hat man Aussicht auf den höchsten Berg der Insel. Puig Major. Auf dem Gipfel steht eine große Kuppel in der wohl eine Radaranlage ist.
Der Zutritt auf den Berg ist komplett verboten da es sich hier um militärisches Sperrgebiet handelt.
Nach einer längeren Pause ging es noch ein Stückchen weiter in Richtung Coll des Prat.
Im Tal fand ich dann ein geeinigtes Plätzchen um mein Zelt das letzte Mal aufzubauen.
Etappe 8
Der erste Anstieg zum Coll des Prat zog sich ein wenig. Erst noch durch Wälder dann wieder in die pralle Sonne. Links und rechts eine steile Steinwand. Ein Blick zurück auf die Berge der Serra de Tramuntana war sagenhaft.
Oben am Pass Coll des Prat angekommen erhielt ich eine wundervolle Aussicht auf Port de Pollenca.
Mein Ziel für diesen Tag. Ich dachte es geht nur noch bergab. Aber dann ein erneuter Aufstieg auf den Puig d’en Galileu. Der Abstieg nach Lluc war fast genauso wie der gestrige Aufstieg. Ein gepflasterter Weg führte steil bergab. Santuari de Santa Maria de Lluc ist ein Wallfahrtsort, hier wird die Schutzheilige Mallorcas in Form einer Schwarzen Madonnenstatue verehrt. Ein Rundgang durch das Kloster habe ich nicht gemacht. Ich ging nur durch den Botanischen Garten und habe mir in einem kleinen Café etwas zu Essen bestellt.
Danach ging es auch wieder weiter.
Und ich würde jeden empfehlen in Lluc die Tour zu beenden.
Der Weg des GR 221 Richtung Pollenca führt größtenteils direkt an der Straße entlang. Die Strecke zieht sich bis nach Pollenca noch ca. 14 Kilometer auf kleinen Wanderwegen.
Die Strecke Pollenca -> Port de Pollenca führt direkt an der Hauptstraße entlang.
Ich habe mich entschlossen einen Bus von Pollenca nach Port de Pollenca zu nehmen und habe mich dann am Hafen in ein kleines Restaurant gesetzt. Bei einem Bier und Burger habe ich mir dann eine Unterkunft für eine Nacht gesucht.
Den Aufstieg in Pollenca zur Carrer del Calvari mit 365 Stufen hebe ich mir für den nächsten Tag auf.
Mein Fazit
Der GR 221 ist mit ca. 125 Kilometern und ca. 6500 Höhenmeter ein sehr schöner Wanderweg allerdings an manchen Stellen sehr schlecht Markiert.
Ich würde beim nächsten Mal in Lluc die Tour beenden. Durch die gute Infrastruktur kann man bei Problemen oder Verletzungen nach jeder Etappe abbrechen oder eine Nacht in einem Hotel oder Refugi übernachten.
Die Wasserversorgung auf den Weg ist nicht gerade die Beste. Unterwegs gibt es kaum bis gar keine Bäche sodass man immer auf Supermärkte in den Ortschaften angewiesen ist. Gerade bei hohen Temperaturen kann es vorkommen, dass man zu wenig Wasser dabeihat.
Alles in allen eine sehr interessante und abwechslungsreiche Strecke.
Weitere Bilder findest du in der Gallery.
Andrea Szirbek 3. Oktober 2021
Hallo Max,
schön das Du wieder unterwegs bist und uns wieder mit schönen Bildern teilhaben läßt.
Viel Glück beim Schuhkauf. Ich freue micht schon auf Deine weiteren Berichte.
Frank 9. Oktober 2021
Der Weg zur Arbeit ist auch immer interessant, gut ausgeschildert und abwechslungsreich.. 🙂
Noch viel Spass am Strand